GUT und GENUG gekleidet

Den ganzen Schrank voll nichts anzuziehen? Dieser Satz beschreibt sehr treffend das Dilemma in vielen Kleiderschränken: ein Zuviel der falschen Sachen. Sich gut und angemessen zu kleiden, ist selten die Frage eines schnelllebigen Modetrends, sondern eher die positive Antwort auf die Frage: fühle ich mich wohl in dieser Kleidung?

Ein nachhaltig gutes Gefühl erzeugen die Passform, das Material, die Funktionalität und Langlebigkeit, darüber hinaus die Herkunft der Rohstoffe, die Verarbeitung, die Bedingungen in den Produktionsstätten und nicht zuletzt, nein, doch zuletzt die Frage, ob das Kleidungsstück nach seinem Verschleiß technisch oder organisch wieder auseinandergenommen werden kann.

Der volle Kleiderschrank mit "nichts Passendem" erfordert zwei Lösungswege. Zunächst können nicht genutze Textilien aussortiert und zur Verfügung gestellt werden. Möglichkeiten dazu finden Sie z.B. hier: second-hand oder für den nicht mehr genutzten Schlafsack hier. Dann ist Platz für die Überlegung, welches Kleidungsstück wirklich fehlt. Einen Leitfaden finden Sie auf den Seiten des Fair Fashion Guide, Tipps zum fairen Konsum.

Sie brauchen also wirklich etwas Neues? Vielleicht werden Sie gleich hier in unserem Netzwerk fündig. Die Gründerinnen der beiden nachhaltigen Textil-Label GreenSize und Xaxiraxi berichten in der Rubrik "im Gespräch" von ihrer Motivation, Frau Porsack von GreenSize: Textilien, nur fair ist tragbar und Frau Schmidt von Xaxiraxi: Gesunde Kleidung, gesunde Menschen.

Die große Zahl der Siegel in der Textilbranche als Rangliste zu ordnen, hieße oft, Äpfel mit Birnen zu vergleichen, denn einige geben nur Auskunft über die Unbedenklichkeit der Roh- und Zusatzstoffe, bei anderen nehmen Prüfer auch die Arbeitsbedingungen unter die Lupe. Und dann gibt es noch die "Kleinen" im Markt, die auf Siegel und Zertifizierung aus Kostengründen verzichten müssen, obwohl sie alles richtig machen.

Dass Siegel überhaupt notwendig sind, um bestimmte Textilien von der Masse unterscheidbar zu machen, das ist der eigentliche Skandal. Eine giftfreie Gewinnung und Verarbeitung der Rohstoffe, gerechte Stundenlöhne, geregelte Arbeitszeiten, das Verbot von Kinder- oder Zwangsarbeit u.ä. sind also eher die Ausnahme als die Regel? Viele Stiftungen, Vereine und Initiativen sind schon lange aktiv, damit Missstände in der Textilindustrie endlich behoben werden, z.B. ci romero oder die Clean Clothes Campaign.

In der miterago-Infothek finden Sie Sendungen und Podcasts zum Thema Textilien und fair fashion.